Sonnenfinsternis über Zentralanatolien (29. März 2006)

Als wir Istanbul am 24. März verlassen, ist ein Abschiedsbesuch bei dem Toyota-Werkstatt-Team Ehrensache. Man entlässt uns und unser Auto nach zwei Wochen Werkstattaufenthalt mit den besten Wünschen für die weitere Tour.

Bild 1: Toyota-Werkstatt-Team
Bild 1: Toyota-Werkstatt-Team

In zwei Tagesetappen geht es in Richtung Süden ans Mittelmeer nach Manavgat bei Side. Interessant ist für uns auf der Hälfte der Strecke der Besuch der Stadt Afyon, eine ganz normale türkische Kleinstadt mit 100.000 Einwohnern. Hier wird Schlafmohn zur Herstellung von Opium für den pharmazeutischen Gebrauch angebaut. Von Herrn Dr. Erös (Kinderhilfe Afghanistan) wissen wir um diese Sache. Nahezu das gesamte Opium für pharmazeutische Zwecke wird in Kanada und in der Türkei gewonnen, obwohl die Qualität des Opiums von afghanischem Schlafmohn um einiges besser ist. Für Afghanistan könnten sich durch die Übernahme dieser legalen Opiumherstellung sicherlich ein Weg aus dem Drogenhandel ergeben. Wir sind gespannt, ob diese Vorschläge von Dr. Erös jemals umgesetzt werden.

Bild 1: Toyota-Werkstatt-Team
Bild 2: Afyon

Als wir das Taurusgebirge überqueren, sind wir erstaunt, dass hier noch ab 1500 Meter Schnee liegt und so manche, vor allem kleinere, Straße ist selbst für uns unpassierbar. Wunderschön eingebettet in diese Gebirgslandschaft liegen die beiden Seen Egirdir Gölü und Beysehir Gölü, wo wir unser erstes Camp aufzuschlagen.

 

 

Bild 1: Toyota-Werkstatt-Team
Bild 3: Taurusgebirge
Bild: 4: Egirdir Gölü
Bild: 4: Egirdir Gölü

An der Mittelmeerküste angekommen, genießen wir erstmals die gemäßigten Temperaturen und die Sonne. Wochenlange Regenfälle bei Temperaturen um den Gefrierpunkt haben die Nerven und auch unsere Gesundheit belastet. Zufällig erfahren wir, dass sich die von uns inzwischen so lieb gewonnene Sonne in einem riesigen Naturspektakel für einige Minuten total verfinstern wird, da sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt und einen Schatten auf Teile der Erde wirft. Was für ein Glück, dass wir gerade jetzt mitten in der 50 Kilometer breiten Kernzone dieser Sonnenfinsternis sind. Touristen, Hobbyastronomen und Forscher aus vielen Ländern sind nur für dieses Ereignis an die türkische Mittelmeerküste gereist. Im Gepäck eine Ausrüstung mit optischen Geräten und Stativen, die schon zwei Tage vorher aufgebaut und getestet werden.

Wir beschließen, die Sonnenfinsternis in der anatolischen Steppe anzuschauen. Sultanhani, eine ehemalige Karawanenstadt, ist hierfür genau der richtige Ort. Pünktlich um 13.59 Uhr wird es dann für knapp vier Minuten Nacht. Vorausgegangen war ein Temperatursturz um einige Grad und selbst die Vögel um uns herum haben sich schnell einen Schlafplatz in den Bäumen gesucht. Was für ein Naturschauspiel!

 

 

Bild 5: Aber bitte mit Brille  
Auto im Schatten
Bild 5: Aber bitte mit Brille  
Bild 6: Auto im Schatten

 

Bild 7: Totale Sonnenfinsternis
Bild 7: Totale Sonnenfinsternis

Ein Blick auf die Online-Wetterkarte im Internetcafe verrät uns, dass sich die Wetterlage in Ostanatolien immer noch nicht verbessert hat. Schnee und Regen überall bei Temperaturen, die uns nicht gerade fröhlich stimmen. Immerhin liegen noch 1200 Kilometer bis zur iranischen Grenze vor uns. So bleiben wir also noch einige Tage in Zentralanatolien und reisen in die Region Kappadokien.

 

 

 


 

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