Mobil-Menü

Durch die Vereinigten Arabischen Emirate (Oktober/November 2016)
Eine Region zwischen Tradition und Moderne

Containerbeladung in Bremen
Containerbeladung in Bremen

Die Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) beginnt mit der Verschiffung unseres Toyotas von Bremerhaven nach Dubai. Vier Wochen ist der Container unterwegs und wir sind sehr froh, als wir unser Auto nach einer viertägigen Zollprozedur im Hafen von Jebel Ali/Dubai wohlbehalten in Empfang nehmen können. Für die örtlichen Zollbehörden scheint die Abfertigung von touristischen Fahrzeugen aus dem Ausland eine besondere Herausforderung zu sein.

Wir haben die Wartezeit genutzt, um die üblichen touristischen Highlights in Dubai und Abu Dhabi zu besichtigen. Hier gilt in allen Lebensbereichen „höher, schneller, weiter, besser…“. Sei es das weltweit zur Zeit höchste Gebäude, Mega-Malls, Luxushotels oder das größte fahrbereite Auto. Die Infrastruktur ist in Bezug auf Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten, Kommunikation und Hotels nahezu perfekt und überall sind weitere umfassende Bauaktivitäten an Gebäuden und Straßen zu sehen. Neubauten ersetzen alte Stadtviertel und traditionelles Leben muss man mit der Lupe suchen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben die Einnahmen aus Erdöl- und Erdgasgeschäften dazu geführt, dass aus Beduinen reiche Ölscheichs wurden. Der Sprung in die Moderne konnte aber nur durch die vielen, überwiegend aus Asien stammenden Arbeitskräfte und die Experten aus dem Westen erreicht werden. Inzwischen stellt diese Personengruppe 80 Prozent der Einwohner in den VAE. Oft werden wir in den Geschäften oder an Tankstellen von Indern, Pakistani und Nepali angesprochen. Erinnerungen an unseren letzten Reisen entlang der Seidenstraße werden wieder wach.

Galerie

Unser Ziel ist es zunächst, die fünf Emirate auch abseits ihrer Metropolen zu erkunden. Wir fahren in den äußersten Westen an die saudi-arabische Grenze in ein Naturschutzgebiet auf der Halbinsel Ras Khumais. Keine touristische Infrastruktur weit und breit – ganz nach unserem Geschmack. Statt Touristen sehen wir viele Flamingos. Auf dem Rückweg in Richtung Liwa-Oase, die südlich der weltgrößten Sandwüste Rub Al Khali liegt, setzen wir mit einer kleinen Fähre auf die Insel Delma über, die zu den sogenannten Desert Islands gehört. Der Hafenmeister meinte, dass wir das erste ausländische Fahrzeug wären, was jemals auf dieser Insel war. Delma ist aufgrund der Süßwasserquellen seit 7000 Jahren besiedelt und war deshalb ein wichtiger Anlaufpunkt für die Seefahrer. Außerdem lag Delma bis Anfang des 20 Jahrhundert im Zentrum der Perlentauchgebiete.

 

Galerie

In der Liwa-Oase angekommen, finden wir auf Anhieb ein schönes Camp in der Wüste. Seit drei Jahren durchzieht eine mehrspurige Straße die 120 Kilometer lange Oase. Abseits dieser Straße ist man sofort in einer grandiosen Wüstenlandschaft, wo man das ursprüngliche Beduinenleben noch erleben kann. Südlich der Oase befindet sich die mit 300 Metern höchste Sanddüne der Emirate. Hier treffen sich regelmäßig Offroad-Begeisterte, um ihr Können im vertikalen Dünenfahren unter Beweis zu stellen. Wie in jeder größeren Ortschaft der Emirate üblich, werden dort auch Kamelrennen veranstaltet. Bei unserem Besuch wirken die Sportarenen verlassen. Wenn man sich aber die vielen Tribünen anschaut, kann man ermessen, was hier bei einem Rennen los sein muss.

 

Galerie

Ein echtes Kontrastprogramm erwartet uns im Hajar-Gebirge mit seiner schroffen Festlandschaft, tiefen Canyons und endlosen Wadis. Wasserpools und Wasserfälle laden hier zum Baden ein. Überall, wo es Wasser gibt, sind auch kleine Oasen mit Palmengärten. Insgesamt durchqueren wir fünf Wadis mit einer Gesamtlänge von über 200 Kilometern. Viele dieser Wadis liegen im unmittelbaren Grenzgebiet zum Oman und sind nur „halblegal“ zu erreichen. Alle kleinen Grenzübergänge sind der lokalen Bevölkerung vorbehalten, was die Sache für uns nicht einfacher macht. Bei einer dieser grenzüberschreitenden Exkursionen versagt die Wegfahrsperre als letztes elektronisches Bauteil in unserem Toyota seinen Dienst. Drei Stunden brauchen wir, um unter den Augen der staunenden Grenzbeamten das Teil zu entfernen und alle Kabelbäume wieder zusammen zu löten.

Galerie

Natürlich statten wir auch Julfa, dem heutigen Ras Al Khaimah, an der nordwestlichen Küste einen Besuch ab. Von der Altstadt ist hier leider nicht viel übrig geblieben. Überall stehen jetzt Hochhäuser und von den Eindrücken aus den Reiseberichten von Marco Polo und Ibn Battuta ist heute nichts mehr zu sehen. Zum Glück bekommen wir im örtlichen Nationalmuseum einen sehr guten Einblick über die Bedeutung dieser sehr wichtigen historischen Handelsmetropole.

An der 90 Kilometer langen Ostküste der Emirate angekommen, wollen wir an einem schönen Strand noch einmal verschnaufen, bevor wir in die omanische Exklave Musandam fahren. Freie Strände zum Campen sind hier, wie auch an der Westküste, Mangelware. Die schönsten Strandabschnitte sind entweder mit Industrieanlagen und Häfen bebaut, in Privatnutzung oder Bestandteil von Luxushotelanlagen. Leidtragende sind auch die lokalen Fischer, die keinen Platz haben, um ihre Netze an Land zu ziehen. Zum Glück werden wir an einer Stelle in Dadnah noch fündig, die allerdings auch schon im Fokus der Bauinvestoren liegt. Unter der Woche ist es hier sehr idyllisch aber am Freitag erkennt man den Strand wegen der vielen Wochenendurlauber nicht wieder.

 

Galerie

Die VAE waren für uns ein einfaches Reiseland mit einer sehr guten Lebensmittelversorgung und der Diesel ist mit ca. 0,35 Euro pro Liter unschlagbar günstig. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut; allerdings gibt es wegen der vielen Raser unzählige Radarkontrollen und Speedbraker. Sprachprobleme haben wir in den VAE nicht, da Englisch als Zweitsprache gebräuchlich ist und alle Hinweisschilder zweisprachig sind. Die Menschen sind absolut freundlich und es lohnt sich nicht nur die Metropolen Dubai und Abu Dhabi in den VAE kennenzulernen.

Nach drei Wochen in den Vereinigten Arabischen Emiraten geht es ab jetzt mit unseren Freunden Elisabeth und Harry und ihrem Landy weiter in den Oman. 

Galerie