März 2006:
Slowenien, Kroatien, Serbien- Montenegro,
Bulgarien, Türkei
Seit wir Deutschland verlassen haben, verfolgt uns eine Schlechtwetterlage mit Schnee, Schneeregen und Regen – und das rund um die Uhr. Überschwemmungen, Erdrutsche, Matsch und Wasser überall. Wir versuchen diesem Wetter so schnell wie möglich zu entkommen und durchfahren die Länder Slowenien, Kroatien und Serbien-Montenegro über die mautpflichtige neue Autobahn und erinnern uns noch an die katastrophale und berüchtigte Autoput, die wir vor 20 Jahren schon einmal in Richtung Türkei gefahren sind. Heute ist die Strecke eher harmlos.
Bei der Einreise nach Serbien erwartet uns dann erst einmal eine Desinfektion des Autos deren Sinn und Zweck uns eher fragwürdig erscheint. Die drei Männer in Weiß mit Mundschutz erinnern uns an die Fernsehbilder zum Thema Vogelgrippe in Deutschland – hier werden allerdings zwei Euro pro Durchfahrt kassiert.
Da wir die Balkanländer nur schnell durchfahren, werden uns neben der Spezialdesinfektion wohl noch die vielen Polizeikontrollen in Erinnerung bleiben, von denen wir alleine in Serbien gleich drei erleben durften, ohne ein Verstoß gegen irgendwelche Vorschriften begangen zu haben. Nach einigen Diskussionen hat man uns dann ohne Strafzahlungen ziehen lassen.
Wir erreichen Bulgarien und unser europäisches Auge muss sich hier erst einmal an ärmliche Dörfer, Müll und Dreck an den Straßenrändern, sozialistische Plattenbauten, permanente Verkehrskontrollen und das für den ehemaligen Ostblock typische Grau in Grau gewöhnen. Die bulgarisch – türkische Grenze ist dann eine wirkliche Grenze in Bezug auf Sprache, Kultur , Religion, Land und Leute Die Grenzstadt Edirne, eine wichtige Handelsstadt an der Route Istanbul – Europa, ist unser erstes Ziel und für uns eine gute Einstimmung auf den Orient. Basare, Moscheen, Minarette und das auf uns sehr quirlig wirkende Treiben der Händler ist allgegenwärtig. Wir besuchen in Edirne eine alte Karawanserei, Zeitzeuge einer blühenden Handelsepoche im 13. Jahrhundert., die heute zu einem modernen Hotel umgebaut ist. Karawansereien, das waren zur Zeit der Seidenstraße Orte, wo Mensch und Tier Rast machten, wo man Waren tauschte und sich für den nächsten Reiseabschnitt rüstete. Es waren aber auch Orte, wo Neuigkeiten und Informationen ausgetauscht wurden. Zentren der Begegnung und des Amüsements. Heute, fast ein Jahrtausend später, ist diese Karawanserei immer noch ein Ort der Begegnung, ein Ort, wo man verweilt und ein Ort, wo Informationen ausgetauscht werden - nur eben zeitgemäß: Ein Hotel, ein Internetcafe mit Billardräumen und Restaurant bilden eine interessante Mischung für eine Karawanserei der Gegenwart. Wir nutzen diese modernen Möglichkeiten der Kommunikation und erledigen hier unsere Internetarbeit bei einem Glas Tee, bevor wir nach Istanbul aufbrechen.