Pleiten Pech und Pannen
Inhalt:
- Erfahrungen „Heart of Silkroad (2006/07)“
- März 2006, Getriebe - Puzzle à la Toyota
- Kurze Wellen bei der WM (Juni 2006)
- Die Welt Online (Oktober 2006)
- Halbzeitschäden an unserem Toyota (November 2006)
- Ausrüstung auf dem Prüfstand
- Fahrzeugschäden gegen Ende der Reise (Juli 2007)
- Erfahrungen „Cruising Silkroad 2002“:
Erfahrungen „Heart of Silkroad (2006/07)“:
Ursprünglich wollten wir unser Dachzelt durch ein spezielles Hochdach nach unseren Gesichtspunkten und unter Berücksichtigung unserer Erfahrungen ersetzen. Alle Details und sogar ein möglicher Einbautermin wurden mit der Firma Desert Tec während der Ausstellung in Bad Kissingen (Mai 2005) festgelegt. Dann kam die große Sendepause: Kein Angebot, keine Antwort auf unsere Mails. Erst zum Buschtaxitreffen (September 2005) durften wir fast nebenbei erfahren, dass man unser Projekt nicht realisieren möchte. Ein echtes Negativbeispiel für Kundenservice....also geht es wieder mit unserem Dachzelt auf große Tour.
März 2006
Getriebe - Puzzle à la Toyota
Mitten in Bulgarien auf einer Umgehungsstrecke der Autoput, die in dieser Gegend wegen der starken Regenfälle weggespült ist, ist es plötzlich da: Ein pfeifendes Geräusch aus der Getriebegegend. Die Fehlereingrenzung ist schnell gemacht. Nur im vierten Gang ist das Pfeifen verschwunden, was auf einen Lagerschaden im Schaltgetriebe schließen lässt (....dem Getriebelehrgang beim letzten Buschtaxitreffen sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt).
Die mahnenden Worte von Bernd Landauer nach dem Diavortrag über seine letzte Mongoleiexpedition auf dem Buschtaxitreffen sind sofort wieder präsent. Bernd hatte sich auf die überproportional vielen Getriebeschäden bei Heavy Duty Toyota Fahrzeugen hingewiesen und zu einer gemeinsamen Initiative bei Toyota aufgerufen. Wir wollten ihm damals kaum glauben aber jetzt hat es auch uns bei einem lächerlichen Kilometerstand von 77.000 und regelmäßigem Service erwischt.
Es ist Sonntag und alle Werkstätten sind in Bulgarien geschlossen. Außerdem ist Sofia nicht gerade ein Ort, an dem wir uns einen längeren Aufenthalt vorstellen wollen. Wir beschließen die Weiterfahrt (vornehmlich im vierten Gang) bis nach Edirne (Türkei) und steuern dort eine Toyotawerkstatt an. Nach einem super freundlichen Service mit Getriebeölwechsel und einigen Gläsern Tee werden wir mit den besten Wünschen in Richtung Istanbul verabschiedet. Dort werden wir schon erwartet und das Getriebe wird sofort zerlegt. Nicht nur das Lager ist defekt, sondern auch einige Zahnkränze, die Schaltgabeln und eine wichtige Dichtung. Alle Teile sind in der Türkei nicht zu bekommen und werden in einer Blitzaktion von Martin Többen (vom gleichnamigen Autohaus in Hannover) besorgt. Wir erinnern uns an unsere ADAC Plus Mitgliedschaft und bitten den ADAC um logistische Unterstützung. Immerhin wird ja vom ADAC für den europaweiten Notfallversand von Ersatzteilen geworben. Leider besteht der ADAC auch nach einigen Diskussionen darauf, dass die Ersatzteile von Martin Többen zunächst in München angeliefert werden müssen, was uns im Vergleich zu einem Direktversand vom Flughafen Hannover einen wertvollen Tag kostet. Jetzt erfolgt die Anlieferung in der Türkei erst am Freitag zeitgleich mit der Schließung des Zollbüros am Flughafen Istanbul. Damit ist ein weiteres Wochenende in der Stadt am Bosporus unvermeidbar. Der ADAC lässt sich aber überzeugen, dass man einen Reparaturfall wie den unseren nicht in drei Tagen erledigen kann. Man gestattet uns (unter Vorbehalt) einen Hotelaufenthalt für sechs Tage, allerdings zum gleichen Budget wie für drei Tage. Dabei ist es leider auch egal, das wir voraussichtlich neun Tage Zwangsaufenthalt haben werden. Wir sind ja genügsam, allerdings erscheint uns die ADAC Werbung inzwischen in einem anderen Licht.
Der vom ADAC aufgezeigte Weg, die Ersatzteile aus dem Zoll zu bringen, hat sich als nicht durchführbar erwiesen. Seit zwei Tagen versucht Andreas zusammen mit dem örtlichen Luftfrachtunternehmen an die Teile zu gelangen, bisher vergeblich. Für eine zeitweilige Einfuhr der Teile gibt es anscheinend kein Zollgesetz. Ein örtlicher Luftfrachtmanager offenbart uns, dass es schon immer mıt dem Ersatzteilversand des ADAC Probleme gibt, was uns nicht gerade Mut macht. Aber wir haben im Moment wenig Alternativen.
Ein Rücktransport des gesamten Fahrzeugs scheidet aus, weil wir durch den (bisher erfolglosen) Ersatzteilversand unseren Anspruch aus der ADAC Versicherung verloren haben. Das Kleingedruckte aus den Versicherungsbedingungen wird uns von der ADAC Notrufzentrale permanent vorgehalten, wirksame Hilfe wäre uns lieber.
Wenn wir die letzte Woche noch einmal überdenken, hätten wir selbst nach Hannover fliegen sollen, um die Ersatzteile im Fluggepäck zu transportieren.
Auf die Zusammensetzung unseres Getriebe Puzzles müssen wir also noch etwas warten.
23.03.2006
Das Getriebe ist zusammen gebaut und die erste Probefahrt haben wir erfolgreich absolviert. Morgen brechen wir in Richtung Iran auf. Langsam faellt die Anspannung von uns ab und wir freuen uns auf die Weiterfahrt. An dieser Stelle sei allen Helfern von Toyota Istanbul herzlich gedankt. Sie haben sich weit über das übliche Mass hinaus für uns engagiert. Und last but not least hat auch Mehmet vom ADAC Istanbul im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr geholfen. Herzlichen Dank dafür! Wie schon oben ausgeführt, sollte ADAC in Deutschland mal über die Praktikabilitaet seines Hilfspaketes im Rahmen des Auslandsschutzbriefes nachdenken.
Bei der Schlussabrechnung zeigt sich der ADAC allerdings sehr kulant und übernimmt unsere gesamten Auslagen, was uns sehr freut. Die Ersatzteilkosten werden ebenfalls von Toyota übernommen, so dass wir lediglich auf den Einbaukostender Werstatt in Istanbul „sitzen bleiben“.
Kurze Wellen bei der WM (Juni 2006)
Während unserer diversen Fernreisen ist das Auslandsprogramm der Deutschen Welle unser ständiger Begleiter und die Nachrichten stellen ein wichtiges Bindeglied zur Heimat dar. Leider haben sich die technischen Empfangsmöglichkeiten über Kurzwelle und die redaktionelle Qualität der Deutschen Welle inzwischen sehr verschlechtert. Hier scheint man am Service bei der Kurzwelle zu Gunsten des Internetangebotes und des DW Fernsehprogramms zu sparen. Der Gipfel der Unerträglichkeit ist während der Fußballweltmeisterschaft erreicht, für welche der einzige deutsche (staatliche) Auslandssender noch nicht einmal die Übertragungsrechte im eigenen Land besitzt. Jetzt hören wir viel lieber BBC, China Radio International und andere Auslandssender, die uns mit gut recherchierten, aktuellen Informationen versorgen. Die Strategie der„neuen“ Seidenstraße endet für die Chinesen nicht nur beim umfassenden Ausbau der Handelwege nach ganz Asien, sondern erfasst auch die Informationsverbreitung über Radiowellen mit einer hervorragende Qualität.
Die Welt Online (Oktober 2006)
Das Internet ist für uns das wichtigste Bindeglied, um Kontakt mit unseren Freunden und Familien zu halten, logistische Dinge aus der Ferne zu organisieren, mit anderen Reisenden Informationen auszutauschen und natürlich auch diese Website zu gestalten. Wir haben gehofft, dass sich seit unserer letzten Reise in 2002 die Onlinemöglichkeiten in Internetcafes der „Dritten Welt“ verbessern würden. Leider haben nahezu alle Internet Serviceprovider die schnelleren Internetleitungen dafür genutzt, um alle möglichen sinnvollen und wenige sinnvollen Multimediaangebote (Werbefilmchen etc.) parallel zu den E-Mail Programmen zu übertragen. Als Ergebnis sitzen wir bis zu zwanzig (oft sehr teuren) Minuten vor dem PC-Arbeitsplatz, bis wir die erste E-Mail auslesen können. Und die Bildübertragung für einen neuen Reisebericht dauert schon mal zwei Stunden. Wir können jedem Reisenden nur raten, sich bei einem Webmaildienst anzumelden, der ohne den multimedialen „Beipack“ funktioniert. Das Sicherheitsprotokoll (SSL) sollte abschaltbar sein, weil bei einer schlechten Internetverbindung zeit- und nervenraubende Unterbrechungen die Regel sind. Ein Reservepostfach bei einem zweiten Internetprovider ist ebenfalls sehr hilfreich. In einem Land ist es zum Beispiel vorgekommen, dass man kurzerhand unser E-Mailpostfach geblockt hat, nachdem wir unsere Positionsdaten (GPS) übertragen haben. Dann ist es gut, auf einen anderen Webmail-Dienst ausweichen zu können.
Halbzeitschäden an unserem Toyota (November 2006)
Die andauernde Belastung unseres vollbeladenen Fahrzeuges im überwiegend schweren Gelände hinterlässt auch bei dieser Reise ihre Spuren. Die Risse im Scheiben- bzw. Türrahmen und im Aluminiumdach sind wieder aufgebrochen. Nach dem Totalausfall der Old Man Emu (OME)-Stoßdämpfer während unsere ersten Reise in 2002, haben sich dieses Mal die Koni-Dämpfer sehr bewährt. Allerdings sind die Gummipuffer und Einpressteile zu schwach bemessen. Sehr zu unserem Ärger haben sich die neuwertigen OME Lager am Stabilisator sehr schnell in Luft aufgelöst. Original Toyotateile sind mit Sicherheit die bessere Wahl.
Nachdem wir während unserer ersten Reise mit den BFGoodrich Reifen ständig Probleme hatten (extrem schneller Verschleiß, diverse Reifenpannen) setzen wir dieses Mal auf Goodyear Wrangler MTR. Obwohl wir wesentlich häufiger als 2002 abseits aller Strassen fahren, haben uns diese Reifen in allen Geländevariationen absolut überzeugt. Bisher hatten wir nicht eine Reifenpanne, was bei den extremen Belastungen sehr erstaunlich ist.
Aufgrund unsere negativen Reifenerfahrungen in 2002 wollten wir auf Nummer Sicher gehen und haben drei Reservereifen mitgenommen. Leider ist unser nach vier Jahren etwas „altersschwach“ gewordene Reserveradträger unter der Belastung von zwei Rädern in Ladakh gebrochen und in den Indus gefallen. Was für ein Schreck, plötzlich in dieser Gegend der Welt ohne Reserveräder dazustehen. Weder passende Felgen noch MT-Reifen kann man in Nordindien bzw. Nepal nachkaufen. In einer gemeinsamen Aktion von Goodyear Deutschland, Martin Többen (Autohaus Többen,Hannover), Alexander Wohlfarth (www.buschtaxi.de) und Matthias Jeschke (Höhenweltrekordhalter fuer Autos) werden binnen kürzester Zeit zwei neue (kostenlose) Reserveräder nach Kathmandu geflogen, wo die Zollabfertigung (im Gegensatz zu Indien) völlig problemlos und nahezu kostenlos verläuft. Kaymar schickt die notwendigen Ersatzteile mit einem neuen Trägerarm ebenfalls innerhalb von zwei Tagen (!) kostenlos aus Australien nach Nepal. Herzlichen Dank für diese grandiose Unterstützung.
Toyota Nepal in Kathmandu ist in diesem Teil der Welt, die beste Adresse für Wartungs- und Reparaturarbeiten, im Gegensatz zu Toyota Pakistan und Indien, die uns durch Ignoranz, Unfreundlichkeit und Inkompetenz aufgefallen sind.
Wie schon in 2002, hat uns in entscheidenden Momenten unsere Webasto Luftheizung (Airtop 2000) im Stich gelassen. Bei hohen Minustemperaturen ist diese Unzuverlässigkeit sehr gefährlich und ärgerlich. Wir treffen in Nepal auf andere Fernreisende, die von den gleichen Erfahrungen mit dieser Marke berichten. Neben einigen tröstenden Sätzen schickt uns die Webasto-Hotline zunächst ein Service Manual zur Selbstreparatur. Mal sehen, wie weit wir damit kommen.
Ausrüstung auf dem Prüfstand
Bei unserer übrigen Ausrüstung stellen wir fest, dass sich einige Hersteller von teilweise sehr teuren Outdoorprodukten bei ihrem Qualitätsmaßstab eher an normalen Urlaubreisenden orientieren. Die von uns in der Vergangenheit sehr geschätzte Outdoorkleidung von Jack Wolfskin hat in der Qualität deutlich nachgelassen und hält wohl kaum mehr eine Langzeitreise aus. Die neuen Benzinpumpen unserer MSR Kocher durften wir gleich am Anfang unserer Reise gegen die alten (bewährten) Pumpenmodelle austauschen, die wir zum Glück dabei hatten. Ansonsten ist der MSR Service aber super. Man schickt uns kostenlos Ersatzteile nach Nepal. Last but not least funktioniert unser iPod von Apple nur unterhalb einer Höhe von ca. 4200 Metern und der DVD Brenner im Samsung Laptop hat nach nur 50 Brennvorgängen den Betrieb eingestellt.
Fahrzeugschäden gegen Ende der Reise (Juli 2007)
Grundsätzlich betrachtet, hat sich die Technik unseres Buschtaxi auch während der zweiten Reise sehr gut bewährt. Bei der Dauerbelastung und den sehr schlechten Wegstrecken sind weitere Schäden natürlich vorprogrammiert. Ein Dauerbrenner in der Schadenstatistik ist der Stabilisator mit allen Anbauteilen. Nachdem wir schon in Indien und Nepal die Kugelgelenke, Buchsen und Bolzen ausgetauscht haben, ist uns in Kasachstan der Lagerbock weggebrochen. Die Notreparatur wird hoffentlich bis Deutschland halten.
Bild: Gebrochener Lagerbock
Der Schreck war ebenfalls sehr groß, als mitten in der kasachischen Steppe das Rohr am Edelstahlauspufftopf, den wir erst kurz vor der Abfahrt montiert haben, komplett abgebrochen ist. Zum Glück gibt es in den Weiten der Steppe kaum jemanden, der sich durch den Lärm belästigt fühlen könnte.
Bild: Auspuffdefekt
Die Batteriehalterung hat sich inzwischen auch nach einigen Reparaturversuchen komplett zerlegt. Eine Kunststoffwanne ist im Offroad Alltag anscheinend zu schwach bemessen. Zum Glück hatten wir während der Reise genügend Kraftstofffilter dabei. Zusammen mit den Nachgekauften haben insgesamt 6 Filter in 14 Monaten gebraucht. Wegen der schlechten Dieselqualität und des unrunden Motorlaufs in den großen Höhen von Tibet ist ein vorzeitiger Tausch des Motoröls nach 3000 Kilometern fällig geworden. Das Öl war zu dickflüssig, so dass die Öl Warnlampe ansprach.
Die in Nepal geschweißten Risse am Fensterrahmen und im Alu Dachträger haben zum Glück gehalten. Dafür ist das Abschlussblech komplett gerissen, da es vom zusätzlich aufgebrachten Material an der A-Säule zu sehr gepresst wird.
Die Waeco Kühlbox scheint nach langjährig treuen Diensten unter härtesten Bedingungen etwas störungsanfällig zu werden. Trotz ausreichender Bordspannung funktioniert sie nur noch bei laufendem Motor.
Passfälscher ? (Juli 2007)
Wir konnten es kaum glauben, als uns die chinesischen Behörden darauf aufmerksam machten, dass mit der Nummer in Andreas Reisepass etwas nicht stimmt. Sie hatten recht. Die deutschen Behörden haben einen fehlerhaften Pass ausgestellt und der maschinenlesbare Code stimmte nicht mit der Passnummer überein. So schnell kommt man in den Verdacht ein Passfälscher zu sein. Gleiches gilt übrigens für die internationale Zulassung und den internationalen Führerschein, die in Berlin leider immer noch handschriftlich ausgefüllt werden. Deshalb hatten wir an vielen Grenzübergängen einige Erklärungsnöte, weil ein derartiges Vorgehen „international unüblich“ ist (..., um es vornehm auszudrücken).
Servicewüste American Express (Januar 2007)
Nach den schlechten Erfahrungen mit Amexco bei unserer ersten Reise sind wir auch dieses Mal wieder “verschaukelt” worden. In Kalkutta versuchen wir in der nagelneuen und sehr großen American Express Bank unsere Amexco Traveller Schecks einzutauschen oder Geld von unserem Amexco Karten Konto abzuheben. Beides Fehlanzeige: Dort bekommt man nur Hilfe, wenn man ein Konto in Kalkutta hat. Man verweist uns an einen privaten Geldtauscher, was uns wieder einige Stunden Zeit gekostet hat. Hier steht eine Kündigung der Karte an.
Bild: Nichts dahinter
Erfahrungen „Cruising Silkroad 2002“:
Die größte Pleite unserer ersten Reise ist und bleibt die Erfahrung mit der französischen Reederei CMA CGM. Zwei Wochen galt unser Container als nicht auffindbar, da er versehentlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeladen wurde. Wenn man in das Kleingedruckte der Verträge schaut, dann haften die Reedereien für gar nichts; auch nicht für den finanziellen Schaden, der uns durch einen längeren (und sehr teuren) Aufenthalt in Bombay entstanden ist. Arroganz, falsche oder keine Informationen haben uns doch sehr enttäuscht.
Das zweitgrößte Desaster erlebten wir mit unserer gestohlenen Visa Karte. Trotz einer festen Postanschrift in Kathmandu hat man es nicht geschafft, uns innerhalb von vier Wochen eine neue Karte zuzustellen. Diese Freiheit schenken wir uns künftig. Werbung und Realität liegen weit auseinander!
Das nagelneue Satellitentelefon von Thuraya hat leider nur bis China durchgehalten. Tipp des Importeurs: Man soll doch gleich zwei dieser Geräte mitnehmen.
Bei unseren MSR Kochern haben sich die Pumpen als Schwachpunkt erwiesen. Hier raten wir, genügend Ersatzteile (besonders die Düsen) mitzunehmen.
Ab Schuhgröße 44 ist das Kaufen von Schuhen in unseren Reisegebieten fast hoffnungslos. Genügend Reserveschuhe mitnehmen, denn in Asien hören die Schuhe bei Größe 43 auf.
Das Dachzelt der Firma Autocamp hat die Beanspruchungen nach den vielen Verbesserungen, die wir selbst vorgenommen haben, gut überstanden. Ärgerlich sind die vielen Abriebspuren der Aluteile am Zeltstoff. Hier haben wir später alles pulverbeschichtet und die scharfkantigen Muttern durch Hutmuttern ersetzt. Inzwischen hat Ute auch in einer großen Fleißaktion ein neues Innenzelt genäht, um das angestockte Baumwollzelt zu ersetzen. Mehrmalige Angebote an die Firma, sich unsere Erfahrungen anzuhören und mögliche Lösungsvorschläge zu diskutieren, wurden immer in den Wind geschlagen.
Die Flüssigkeit aus dem teuren Suunto Autokompass ist einfach verdunstet. Absolut unbrauchbar!
Die neue Webasto Standheizung hat nach kürzester Zeit die Arbeit verweigert.
Unser Toyota Landcruiser hat sich im Großen und Ganzen bewährt, obwohl er während unserer Tour häufig an die technischen Grenzen geführt wurde.
Immerhin war er bei unserer Abfahrt erst ein Jahr alt, so dass uns die folgenden Schäden doch etwas überrascht haben: Das nagelneue OME-Fahrwerk hat sich überhaupt nicht bewährt. Eine Feder ist in Tibet wegen eines Materialfehlers gebrochen und wir haben insgesamt 5 Stoßdämpfer sowie den Lenkungsdämpfer zerschlissen. Mit den als Notlösung eingebauten Toyota-Serienstoßdämpfern fuhren wir seit Tibet ohne Probleme. Bei OME vermuten wir eine Fehlkonstruktion bei der nicht abgestimmten Länge von Dämpfern und Federn. Die Kulanzabwicklung mit der Firma Taubenreuther hat sich drei Jahre hingezogen. Dort behauptete man erst einmal, dass wir unser Fahrzeug überladen hätten. Eine Fahrzeugwaage hat kurzum das Gegenteil bewiesen. Zu unserer 2. Reise starten wir mit Koni Dämpfer.
Die Aluminium Dachträgerkonstruktion von Innovationcamper ist an mindestens fünf Stellen gebrochen und eigentlich für eine solche Tour ungeeignet. Im weichen Saharasand und minimaler Dachlast mag das anders aussehen.
Jetzt haben wir fünf weitere Verstrebungen einschweißen lassen und hoffen, dass unsere Dach hält.
Mit BFGoodrich AT Reifen würden wir eine solche Tour ebenfalls nicht mehr starten. Unsere insgesamt sieben Reifen haben es nur bis Kashgar geschafft.
Zwei Reifen waren in Tibet schon nach 5000 Kilometern nahezu ohne Profil. Von Kashgar aus sind wir sehr zufrieden mit chinesischen Reifen auch durch schwierigstes Gelände nach Hause gefahren. Reinhard Mazur aus Österreich hat eine ähnliche Tour mit Michelin Reifen unternommen und ist immerhin mit 8 mm Profil wieder nach Hause gekommen. Wir werden es jetzt mit Goodyear MT versuchen, da uns Michelin Reifen zu schwer und zu teuer sind. Sicherheitshalber nehmen wir drei Reservereifen (zwei auf Felge) mit.
Folgende weitere Schäden sind am Fahrzeug aufgetreten: Beide Autobatterien sind übergekocht und haben im Motorraum durch die Säure einen erheblichen Korrosionsschaden angerichtet. Unser Tipp: Voll gekapselte oder Gel-Batterien verwenden. Die Dieselpumpe musste schon in Nepal total überholt werden. Original Überholungskit von Toyota sollte man von zu Hause mitnehmen. Der Vollständigkeit halber sei hier zu erwähnen, dass schon in Nepal die Ventile einer gründlichen Neueinstellung unterzogen werden mussten, da sie völlig außerhalb der Toleranz lagen. Eine neue Dichtung für die Einspritzdüsen haben wir in Lhasa auf eine Drehbank anfertigen müssen. Die Blecheinfassung der Frontscheibe ist beidseitig gerissen.
Die Frontscheibe hat ebenfalls einige Steineinschläge erlitten. Die Klimaanlage ist häufig ausgefallen, was bei Temperaturen über 40 Grad sehr unangenehm ist. Die Gummimuffen der Spurstangen waren ebenfalls auf halbem Weg ausgeschlagen. Sie sollten bei einer ähnlichen Tour als Ersatzteil mitgenommen werden, da sie kaum Platz beanspruchen. Ansonsten hat sich auch die Mitnahme einer kleinen Dose Farbe mit Pinsel bewährt, um Steinschläge sofort auszubessern, bevor der Rost sich festsetzen kann.