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Mingalaba Myanmar

Dezember 2014

Myanmar - ein Land im Aufbruch zwischen Moderne und Tradition. Für uns wird ein lang gehegter Wunsch wahr, denn wir können mit unserem eigenen Fahrzeug nach Myanmar einreisen. Vor Ort erleben wir eine Jahrtausend alte Kultur, Tempel und Pagoden, Buddhismus als allgegenwärtigen Volksglauben, sowie vielfältige Volksgruppen, traditionelle Handwerkskunst, schwimmende Gärten, Off Road Pisten, unerschlossene Strände, Berge und die Irrawaddy-Flussebene. Auf der anderen Seite Städte, wo bereits die Modernisierung nach dem Vorbild der Nachbarländer Einzug hält. In Myanmar tauchen wir in eine völlig andere Welt ein.

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Blühende Flagge
Blühende Flagge

Myanmar – Burma – Birma

Allein die Vielzahl der Landesnamen weist schon auf eine bewegte Geschichte hin. Über 1000 Jahre wurde die Region Myanmar von verschiedenen Königreichen regiert. Einige Ruinen dieser alten Königsstädte werden wir auf unserer Reise auch noch besuchen. 1886 verlor Myanmar dann seine Unabhängigkeit und wurde eine Provinz Britisch-Indiens mit der wichtigen Hafenstadt Rangoon (heute: Yangon). Nach 62 Jahren – 1948 – zogen sich die Kolonialherren zurück und es konstituierte sich die „Union of Burma“. Aber schon 14 Jahre nach der Gründung dieser parlamentarischen Demokratie kam es mittels eines Staatstreiks zu einer Militärregierung, die erst 2011 (zumindest vordergründig) enden sollte. Bis dahin wurden alle Parteien, unabhängige Zeitungen und Studentenorganisationen verboten. Die private Industrie, Läden, Hotels und Restaurants wurden verstaatlicht und die Bauern mussten ihre Produkte zu regierungskontrollierten Preisen verkaufen. Fast alle Ausländer und viele Burmesen verließen damals das Land. Der größte Teil des staatlichen Budgets ging in die Erhaltung der Armee. Abgeschottet von der Welt verarmte Myanmar. Als 1988 Studentenunruhen ausbrachen und sogar Mönche auf die Straße gingen, um gegen die Willkür der Militärherrschaft zu demonstrieren, wurden hunderte Menschen getötet, gefoltert und tausende in Gefängnisse gesperrt. Erst dann wurde die Welt auf dieses Land in Südostasien aufmerksam. In dieser Zeit wurde Frau Aung San Suu Kyi, Mitbegründerin der „Nationalen Liga für Demokratie“ die Hoffnung für Myanmar. Sie engagiert sich bis heute für den friedlichen Kampf für Demokratie und Menschenrechte. 15 Jahre Hausarrest und der Friedensnobelpreis, der ihr 1991 verliehen wurde, machten sie nur noch stärker. Als im März 2011 die Militärregierung abgelöst wurde, übernahm Aung San Suu Kyi den Unterausschuss für Rechtstaatlichkeit, Frieden und Stabilität und ebnete den Weg für die Öffnung des Landes.

	 Route Myanmar
Route Myanmar

Eine Reise nach Myanmar bedarf einer etwas längeren Vorbereitung, insbesondere wenn man mit dem eigenen Auto durch das Land reisen möchte, was erst seit Sommer 2013 offiziell möglich ist. Wir wollen Myanmar allerdings nicht nur schnell von Indien nach Thailand durchqueren, wie es einige motorisierte Reisegruppen in wenigen Tagen im Konvoi machen, sondern das wunderschöne Land intensiv kennenzulernen, wozu wir uns drei Wochen Zeit genommen haben. Dabei sind wir in Nordostindien bei Moreh/Tamu eingereist und als eines der ersten ausländischen (Einzel-) Fahrzeuge in Muse/Ruli nach China (Yunnan) wieder ausgereist. 

Dass Myanmar kein billiges Reiseland ist, ist eine Folge des Reisebooms. So sind die Touristenzahlen seit 2011 von 300.000 auf heute 3 Millionen pro Jahr angestiegen. Die lizensierten Hotels und Pensionen sind mit diesem Besucheransturm regelrecht überfordert und so werden in einigen Touristenhochburgen utopische Preise für eine einfache Übernachtung verlangt. Auch eine Reise mit dem eigenen Auto ist eine kostspielige Angelegenheit, da man zur Zeit noch einen Guide und einen Beamten vom Tourismusministerium während des ganzen Aufenthalts dabei haben muss. Und wer diese beiden Personen nicht im eigenen Fahrzeug unterbringen kann, der braucht dann auch noch ein Begleitfahrzeug mit Fahrer. Die gesamte Tour mit den diversen Genehmigungen und Sonderdurchfahrten im Grenzgebiet muss von einer Agentur mit ca. 2-monatiger Bearbeitungszeit organisiert werden. Dabei wird so eine Tour natürlich billiger, wenn man mit mehreren Fahrzeugen reist. Wir waren als Einzelfahrzeug unterwegs und im Nachherein mit den Leistungen der Agentur überaus zufrieden ! Nur eines ist sehr schade: freies Campen ist für Ausländer in Myanmar immer noch strikt verboten und der Norden ist wegen der hohen Risiken politisch motivierter Anschläge für Überlandreisen gesperrt.

Nach drei Monaten in Pakistan, Indien und Nepal müssen wir uns fahrtechnisch total umstellen, denn in Myanmar ist Rechtsverkehr. Hatten wir in Nordostindien noch sehr viele Kontrollen und schwer bewaffnetes Militär überall am Straßenrand, so hat sich das in Myanmar schlagartig geändert. Wir nehmen im ganzen Land kaum Militär und Polizei im öffentlichen Straßenbild wahr, wenn man mal von einigen Checkpoints an den Distriktgrenzen absieht. Einzig die Geldsammler für Pagoden und Tempel sind mit ihren Lautsprecheranlagen an den Straßen allgegenwärtig. Im Gegensatz zu Indien wirkt Myanmar auf uns sehr sauber und gepflegt. Die Hauptstraßen und mautpflichten Autobahnen sind überwiegend gute Straßen, auf denen man schnell vorwärts kommt. Anders sieht es da schon in den etwas abgelegenen Regionen und Bergen aus. Wir sind froh, dass die Regenzeit vorbei ist, aber die Pisten zeigen uns auch, wie es aussieht, wenn es hier regnen würde. Und in vielen abgelegenen Gebieten werden die Straßen in mühevoller Handarbeit ohne Baumaschinen wieder instand gesetzt. Dabei sind hier auffallend viele Frauen als Arbeiterinnen beschäftigt.

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Myanmar ist doppelt so groß wie Deutschland und gekennzeichnet durch die Ausläufer des Himalaya im Norden mit dem 5835 Meter hohen Gamlang Razi, der tropischen Niederung, dem größten Reisanbaugebiet der Welt und den Hochplateaus mit den vielen Bergstationen aus der ehemaligen Kolonialzeit. Das Land ist berühmt für seine Edelsteine, wie Rubine, Jade, Saphire, Topas und Bernstein. Allerdings haben sich die Chinesen zur Zeit der Militärherrschaft die Schürfrechte im Land gesichert. Myanmar ist durch Erdöl-, Erdgas-, Steinkohle-, Kupfer-, Gold und Silbervorkommen eigentlich ein ressourcenreiches Land, aber durch die lange Isolation und Planwirtschaft zurückgeblieben. Von den 60 Millionen Einwohner leben 75% auf dem Land in einfachen, aber nicht in elenden Verhältnissen. Viele setzten jetzt auf den Tourismus, um ihre persönliche Lebenssituation und die ihrer Kinder zu verbessern.

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Größenwahn
Größenwahn

Die Hauptstadt wurde 2008 mit Inkrafttreten der neuen Verfassung von Yangon nach Naypyidaw, etwa 320 Kilometer nördlich von Yangon verlegt. In kürzester Zeit wurde die neue Regierungshauptstadt auf der grünen Wiese erbaut und alle Ministerien samt der Angestellten mussten umziehen. Wenn wir da an den Umzug der Hauptstadt von Bonn nach Berlin denken, der bis heute nicht endgültig vollzogen ist … Allerdings wurde der Neubau dieser Stadt auch genutzt, um die Stärke der damaligen Militärregierung zu demonstrieren. Eine 24-spurige !!! Straße führt direkt am Parlamentsgebäude vorbei und wird auch für Militärparaden genutzt. Wir haben das Gefühl, dass hier ein Jumbo Jet landen könnte.

Eine Reise über Land durch Myanmar ist aber auch immer eine Reise durch ein Land des Lächelns. Die Menschen kommen mit einer so unverfälschten Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft auf uns zu, was das Reisen sehr angenehm macht. In den sieben Staaten Myanmars leben ethnische Minderheiten, die mehr als hundert verschiedene Dialekte und Sprachen sprechen. Einige dieser Volksgruppen besuchen wir auf unserer Reise. Die Padaungfrauen („Giraffenfrauen“) in den Shan-Bergen mit ihren langen Hälsen waren für uns am faszinierendsten. Den ersten Ring legen sie sich mit neun Jahren um den Hals. Sie tragen aber auch Ringe unterhalb des Knies. Man sagt, dass diese Ringe vor den Bissen des Tigers schützen sollen. Ansonsten tragen die Frauen wie Männer in Myanmar den traditionellen Longyi – ein langer Wickelrock – und Flip-Flops. Auch wir legen uns diese bequeme traditionelle Kleidung für eine Zeremonie an unserem Hochzeitstag zu und finden bei den Burmesen viel Zustimmung. Das von einem Passanten auf Facebook gepostete Bild von uns hat innerhalb von 24 Stunden 50.000 „Likes“ und 500 Kommentare erhalten.

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In Myanmar schwören vor allem die Frauen auf Thanaka-Paste. Ein Puderersatz, der auch vor Sonne schützt und auf Wangen und Stirn aufgetragen wird. Thanaka ist eine Mischung aus gemahlenem Sandelholz, gelber Baumrinde und Wasser. Parallel wird allerdings überall für Kosmetikprodukte geworben, die eine weiße Haut versprechen.

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Dass Menschen in Asien und China ewig durch ein selbst provoziertes Würgen Rotz und Speichel sammeln und es ausspucken, wo auch immer sie sind, ist für uns eigentlich nichts Neues. Die Burmesen kennen kein Kaugummi sondern kauen ständig Betelnüsse, die in Blätter eingelegt sind, wodurch sich der Speichel und die Zähne dann dunkelrot färben. Die Hinterlassenschaften sind auf dem Straßenpflaster dann noch sehr lange „farbecht“.

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Immer wieder gerne haben wir in den Garküchen am Straßenrand gegessen, wo alles frisch zubereitet wird. Oft ein wenig anders als zu Hause, aber sehr lecker und preiswert.

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Der Buddhismus als Lebensform prägt die gesamte Kultur und das ganz alltägliche Leben der Menschen. Der Eintritt ins Kloster ist das wichtigste Ereignis der Burmesen. Ab dem 7. Lebensjahr geht jeder Junge für eine Woche und mit 19 Jahren dann nochmals für drei Wochen ins Kloster. Es ist den Jungen aber freigestellt, länger im Kloster zu bleiben. Die Aufnahme in ein Kloster wird durch das Shin Byu Fest angekündigt. Kleine Novizen werden für diesen Tag wie Prinzen geschminkt und in einer Prozession durch den Ort geführt. Die stolzen Eltern und Verwandten begleiten dieses Spektakel, das im Elternhaus mit einem Festmahl endet. Danach muss das Kind seine schönen Kleider ablegen, die Haare werden geschoren und es bekommt die dunkelrote Kleidung und eine Essenschale. Mädchen feiern das Ohrlochstechen. Auch sie werden wie die Jungen herausgeputzt. Mädchen werden durch diese Zeremonie offiziell als Frau in die Gesellschaft eingeführt.

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Sambuddha-Katkyaw-Pagode
Sambuddha-Katkyaw-Pagode

Myanmar ist aber auch das Land der goldenen Pagoden und Tempel, denen sich kein Tourist entziehen kann. Um keinen „Tempel-Flash“ zu bekommen, beschränken wir uns hier nur auf die wichtigsten Kulturdenkmäler, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind. Ganz allgemein und zum besseren Verständnis kann man sagen, dass man Tempel im Gegensatz zu Pagoden begehen kann. Im Inneren findet man neben Wandmalereien und Schnitzereien große, meist vergoldete Buddha-Statuen. Hier kommen die Menschen zum Meditieren und Beten her. Pagoden oder Stupas sind glockenförmige Monumente und beinhalten oft heilige Reliquien. In Monywa besuchen wir die Sambuddha Katkyaw Pagode, ein Meisterwerk architektonischer Baukunst mit den vielen goldenen Türmchen und bunten Verzierungen. Aber am auffälligsten sind die fast 600.000 großen und kleinen Buddha-Figuren, die in der Pagode stehen oder draußen in Nischen untergebracht sind.

 

Dreimal Buddha
Dreimal Buddha

Bei Bodhi Tahtaung schauen wir uns den liegenden und stehenden Buddha an. Der stehende Buddha wurde auf dem Berg Po Khaung gebaut und ist mit 100 Metern schon von Weitem zu erkennen. Es soll der größte stehende Buddha der Welt sein. Wir gehen auch in das Innere dieses Buddhas hinein, wo das Leben und die Geschichte Buddhas in Form von großen Bildern erklärt wird. In den weiteren Stockwerken wird die Hölle dargestellt und bei welchem Fehlverhalten man dort wie schmoren muss. Diese buddhistischen Lebensweisheiten gleichen unseren christlichen Vorstellungen von der Hölle sehr.

Glaspalast
Glaspalast

Weiter geht es nach Mandalay, der letzten Königsstadt Myanmars. Seit der Gründung 1857 war Mandalay der bedeutendste Handelsplatz Zentralburmas. Mandalay liegt im Herzen Myanmars am Irrewaddy-Fluss. Die von fruchtbaren Reisfeldern und zahllosen Pagoden geprägte Region war einst Zentrum des Landes, in dem neben dem Königshaus auch gelehrte Mönche und Kunsthandwerker zu Hause waren. Mandalay wurde hauptsächlich durch den König Mindon geprägt. Als er 1878 starb übernahm sein Sohn Thibaw das Amt. Doch er war ein schlechter Nachfolger und Despot dazu. 1885 musste er vor den Briten fliehen. Der Palast – auch Glaspalast genannt – wurde im II. Weltkrieg total zerstört. Außer der großen Stadtmauer und dem Wassergraben ist nichts übrig geblieben. Der Palast selbst wurde rekonstruiert. 10.000 Soldaten sind heute auf dem ehemaligen Palastgelände stationiert. 

Weltgrößtes Buch
Weltgrößtes Buch

Für uns ist die Kuthodaw Pagode eine weitere Attraktion in Mandalay. Um die zentrale Pagode sind 729 weiße kleinere Pagoden angeordnet, in denen je eine Marmorplatte mit eingemeißelten buddhistischen Lehrtexten steht. Man spricht von dem größten Buch der Welt. Eine Abschrift füllt immerhin 38 Buchbände mit je 400 Seiten.

Eine der vielen Handwerkskünste in Mandalay ist die Blattgoldherstellung. Goldkügelchen werden mit schweren Hämmern 6 Stunden hauchdünn geschlagen. Die feinen Goldpapiere werden im ganzen Land an Gläubige verkauft, die sie dann auf Buddha-Statuen und Pagoden auflegen. So ist der Buddha in der Mahamuni Pagode durch die Blattgoldauflage schon über 15 cm dicker geworden. Die Spendenbereitschaft der Menschen für die Tempel in ihrem Land ist auch heute noch unglaublich.

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Wir schauen uns noch viele weitere Handwerksbetriebe an und müssen aufpassen, dass es nicht zu viele Mitbringsel werden und sie vor allem noch Platz in unserem Auto finden. An einigen schönen Silber- und Lackarbeiten sowie Holzschnitzereien, Webearbeiten und Stickereien kommen wir aber nicht vorbei. Zu Hause werden wir uns sicher an diesen Sachen erfreuen und die einmaligen Handwerker aus Myanmar noch lange in Erinnerung behalten.

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U Bein-Brücke
U Bein-Brücke

Die längste Teakholzbrücke der Welt, die U Bein-Brücke, bei Amarapura mit einer Länge von 1200 Metern führt über den Taungthaman See. Diese Brücke ist uns aus dem Buch „Der Glaspalast“ schon bekannt gewesen und es ist schön, diese jetzt in Natur zu sehen und zusammen mit den vielen burmesischen Ausflüglern darauf zu spazieren.

Neben all den Kulturdenkmälern stoßen wir aber auch auf eine interessante Handelsroute, die einst von China am Ufer des Irrawaddy-Flusses weiter am Chindwin-Fluss bis nach Manipur, Nagaland und Assam in Indien führte. Sie wurde allerdings wegen der aggressiven Bergvölker wenig genutzt. Eine Alternativroute für die Handelskarawanen war der längere und anstrengendere Weg über Tibet nach Indien.

Unser nächstes Ziel ist die alte Königsstadt Bagan. Sicherlich ein Highlight jeder Myanmarreise. Die Region hatte von 1044 – 1287 ihren wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Der Buddhismus spielte in dieser Zeit eine große Rolle und aufgrund des religiösen Eifers und der Idee der Verbreitung des Buddhismus wurden auf einem Areal von ca. 40 km² über 5000 Tempel und Pagoden gebaut. Über 30.000 deportierte Handwerker, Künstler und Mönche waren maßgeblich am Bau der vielen Pagoden und Tempel beteiligt. Die Flussänderung des Irrawaddy, Plünderungen und Erdbeben setzten den Ziegelsteinmonumenten aber immer wieder zu. Heute gibt es 2000 Tempelanlagen, die wiederaufgebaut wurden und so zählt Bagan als Weltkulturerbe zu den größten archäologischen Kulturstätten Asiens. Früher haben Könige und deren Familienangehörige sowie reiche Kaufleute den Bau der Ziegelsteinbauten finanziert. Damit wollten sie für eine bessere Wiedergeburt im nächsten Leben vorsorgen und die eine oder andere kleine Sünde kompensieren. Auch heute hat sich daran nichts geändert. Es dürfen zwar keine neuen Monumente erstellt werden, aber wer Geld für die Rekonstruktion spendet, wird mit Namen auf der Pagode genannt. Wir besuchen die wichtigsten Tempel in Bagan und sind fasziniert von der Baukunst und Größe. Eine Bootstour auf dem Irrewaddy-Fluss bei Sonnenuntergang und ein Museumsbesuch sind absolut lohnenswert.

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Von Bagan aus starten wir zu einem Ausflug zum Vulkanberg Mount Popa. In spektakulärer Höhe befindet sich ein Kloster mit einem Meditationsraum der Theravada-Mönche. Über 700 Höhenmeter muss man aufsteigen, um das Ziel am 1518 Meter hohen Gipfel zu erreichen. Man hat einen tollen Blick in die Ebene von Bagan, das 50 km entfernt liegt. Beim Aufstieg sollte man die wilden Affen im Auge behalten, die sehr gerne Taschen und Kameras stehlen oder aggressiv um Futter betteln.

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Rund um Bagan wird in den vielen Plantagen der Sirup der Palmyra-Palme noch ganz traditionell gewonnen, um diesen dann zu Süßigkeiten und Alkohol weiterzuverarbeiten. 

Palmenkletterer
Palmenkletterer

Nach so viel Kultur und Handwerkskunst fahren wir auf einer landschaftlich sehr schönen Route zur Westküste und ruhen wir uns für zwei Tage am Ngapali Strand aus. Hier findet man ein Paradies mit weißem Sandstrand, Palmen und kleinen, teilweise sehr luxuriösen Hotelanlagen. Von Ngapali Beach geht es für uns weiter südlich entlang der Küstenstraße nach Gwa. Hier gibt es absolut leere Strände, die vom Tourismus noch nicht erschlossenen wurden. Das Ganze hat nur einen Haken. Wir dürfen hier nicht einfach unser Camp aufschlagen. Nur ein Picknick unter den Augen der neugierigen Kinder ist in dem Fischdorf Gwa möglich.

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Unser südlichstes Ziel in Myanmar ist die ehemalige Hauptstadt Yangon. Hier findet man noch besonders viele Kolonialhäuser neben modernen Hochhäusern mit Glasfassaden, Einkaufszentren und Läden mit westlichen Konsumprodukten. Yangon ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationen. Inder, Chinesen, Burmesen und Thai leben hier nebeneinander. Vor einer Stadtbesichtigung müssen wir aber erst noch ein Problem lösen. Am Fahrwerk unseres Toyotas ist vorne eine Feder gebrochen. Warm und trocken liegt eine Reservefeder bei uns zu Hause. Man hat eigentlich immer die falschen Ersatzteile dabei. Zum Glück finden wir auf dem Autobasar in Yangon zwei neue (halbwegs passende) Federn. Mehr dazu unter: Pleiten, Pech und Pannen.

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In Yangon befindet sich auch die weltweit von Buddhisten meist verehrteste Pagode – die Shwedagon-Pagode - mit legendären, sich ständig vermehrenden Goldschätzen. Wir besuchen die Pagode in der „touristenfreien Zeit“ am Morgen und treffen dort nur Einheimische, die beten, spenden oder meditieren. Alle 5 Jahre werden an der Shwedagon Pagode neue Goldplatten angebracht. Die Goldplatten sind mit dem Namen der Spender versehen und kosten jeweils. 700 USD. Die Spender legen stolz ihre Goldplatte in eine kleine Gondel, die das Edelmetall zu den Arbeitern am Gerüst der Pagode transportiert. An der Pagode wird die neue Goldplatte dann angenagelt. Ältere Goldplatten werden abgenommen, gesäubert und im unteren Bereich der Pagode angebracht. Ein Spender erhofft sich mit so einer Spende ein besseres Karma und das Nirwana, der Ausbruch aus dem Kreislauf des ewigen Wiedergebohren werden. Was hier an Pagoden, Nischen mit Buddha-Figuren und Goldverzierungen zu sehen ist sprengt den vorstellbaren Rahmen. Die Spitze der Pagode ist mit Edelsteinen und Diamanten von unschätzbarem Wert versehen. Als Reliquien sollen acht Haare von Buddha hier in einer Kammer der Pagode liegen. 

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Ein weiteres Highlight in Myanmar ist der Inle-See inmitten der Shan-Berge. Ein wunderschöner Bergsee, der allerdings auch von vielen Touristen angesteuert wird. In dem nur drei Meter tiefen See beeindrucken uns besonders die schwimmenden Gärten und die Dörfer mit ihren Pfahlbauten aus Bambus. Auch Klöster wurden auf Pfählen errichtet. Straßen gibt es nicht und das ganze Leben spielt sich auf dem Wasser ab. Alle Erledigungen werden mit den hölzernen Langbooten gemacht, die hier auch hergestellt werden. Der See ist sehr verkrautetet und die Seebewohner sammeln dieses Kraut, um künstliche, schwimmende Gärten zu schaffen. Hier werden dann Tomaten, Blumenkohl, Bohnen und Auberginen sowie Blumen angebaut. Am interessantesten sind sicher die Beinruderer mit ihren Reusen. Es ist schön anzusehen, wie sie elegant auf dem Boot stehen und das Ruder mit einem Bein wie eine lange Prothese im Wasser bewegen. Wir können uns das alles ganz relaxt vom Boot aus anschauen. Mittlerweile hat man schon teure Hotels im Pfahlstiel gebaut und die Touristen können in gute Restaurants am Wasser einkehren. Man kann nur hoffen, dass dieses kleine Paradies noch lange erhalten bleibt.

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Nach sehr erlebnisreichen 3200 Kilometern neigt sich unsere Reise durch Myanmar dem Ende zu und wir verlassen das Land über die legendäre 1.200 Kilometer lange Burma-Road – dem Asia Highway 14 - in Richtung China bei Muse/Ruli. Die Straße wurde im II. Weltkrieg als einzige Nachschubroute der Alliierten für die chinesischen Truppen genutzt.

Auf der chinesischen Seite erwartet uns schon unser Guide, der uns für die nächsten 13 Tage durch die Region Yunnan begleiten wird. Wie aus dem Dornröschenschlaf werden wir innerhalb weniger Meter aus einem liebenswerten Myanmar in eine sehr nüchterne, aufgeräumte und etwas überorganisierte, chinesische Großstadtwelt gebeamt.

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Good Bye Myanmar
Good Bye Myanmar

Nach 21 Tagen verlassen wir Myanmar. Ein Land, das uns absolut fasziniert hat. Auch wenn die Burmesen seit 2011 einen großen Wandel in ihrem persönlichen Leben miterleben, da Autos zu erschwinglichen Preisen zu erwerben sind, jeder ein Handy hat, Facebook zugelassen ist, Touristen einfacher im Land reisen können und das Militär nicht mehr so offensichtlich im Straßenbild auftritt, so erscheint uns diese Freiheit doch als sehr oberflächlich. Im Hintergrund sind immer noch die alten Machthaber am Werk und ein nachhaltiger Wandel wird sich in diesem Land sicher nur sehr langsam vollziehen. Wir hoffen sehr, dass in naher Zukunft ein vom gesamten Volk getragenes politisches System zur Stabilität und Entwicklung dieses Landes beitragen wird. Im Herbst 2015 werdenvoraussichtlich wieder Wahlen abgehalten und die Menschen setzen auf Aung San Suu Kyi, die von den Burmesen auch „Mutter der Demokratie“ genannt wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieses Land auch weiterhin einen friedlichen Weg gehen wird.